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Gespenstergeschichten, Schlossgeister und Feuerspucker faszinierten die jungen Gäste
DILLENBURG (js). Wenn eine verkleidete Hexe die Kinder am Eingangsportal des
Wilhelmsturms begrüßt, dann muss es sich um einen besonderen Anlass handeln: Zu
einem "absoluten Knaller", so Stadtarchivar Thomas Schmidt erfreut, avanciert am Donnerstagabend der "Halloween-Abend", eine gruselige und effektreiche Veranstaltung,
die erstmals im alten Gemäuer des Dillenburger "Wahrzeichens" über die Bühne ging.
Schon im Vorverkauf hatten die 140 Karten einen reißenden Absatz gefunden. Aufgrund der
großen Resonanz bauten die Organisatoren des Museumsvereins und die Fähnlein zu Dillenburg sogar noch eine "Spätvorstellung" um 20 Uhr ein.
In stimmungsvoller Verdunkelung und untermalt von passenden Dekorationen (Spinnenge-
weben und Geisterpuppen), las Kinderbuchautor Rolf Krenzer den aufmerksamen Zuhörern
Gespenstergeschichten vor und stimmte sie auf das folgende Programm ein. Mit dieser
Nervennahrung wurden die Kinder in die Kasematten geführt.
Ein Unhold trieb dort sein Unwesen und hatte etliche brenzlige Situationen zu meistern.
Besonders der über zwei Meter große Schlossgeist ließ so manchem kleinen Gast einen
Schauer über den Rücken laufen. In der Löwengrube wurde der ehemalige Gefängnisinsasse
Jan Rubens wieder zum Leben erweckt und sollte befreit werden. Dieses wurde unter den
Augen des grimmigen Bewachers aber vereitelt! Jan Rubens? Sohn, Peter Paul, war der
bekannte Maler, der später in Siegen das Licht der Welt erblickte.
Jan Rubens hatte ein Verhältnis mit der zweiten Frau des "Oraniers", Anna von Sachsen.
Zwei Jahre musste er für diesen Fehltritt, aus dem ein Kind hervorging, in den Dillenburger
Schlossgefängnissen schmachten. Der großartige Erfolg der Veranstaltung auf dem
Schlossberg gab den Veranstaltern Recht, die in den USA und Großbritannien traditionelle
Halloween-Party auch in Dillenburg zu organisieren. Das abschließende Fazit von Thomas
Schmidt: "Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache und haben gefragt, ob sie für
das kommende Jahr Karten bestellen können." Eine Wiederholung sei, so der Stadtarchivar,
bereits ins Auge gefasst.
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