|
|
|
Ein Künstler mit vielen Seiten: Rolf Krenzer eroberte unzählige Kinderherzen
im Sturm.
Dillenburg (chp). Kinderbücher, Hörspiele, Kinderliedertext - der Mann hat schon so ziemlich
alles gemacht, was Kindern Freude, Zuversicht und Stärke gibt und das mit Erfolg:
Rolf Krenzer. Zu Ehren des Autors findet zum 30. Mal eine Austellung mit dem "Lebenswerk"
des gebürtigen Dillenburgers in der Villa Grün auf dem Schlossberg statt.
"Diese Austellung ist etwas Besonderes: Es werden nicht nur die Bücher in Vitrinen ausge-
stellt, sondern mit Leben erfüllt", erklärt Bürgermeister Michael Lotz, der als zweiter Vorsitzen-
der des Geschichtsvereins die Austellung eröffnete. "Jeden Vormittag werden Schul- und
Kindergartenklassen hier ins Museum kommen und zusammen mit Rolf Krenzer spielen,
singen und lesen". Zwischen 700 und 800 Kinder wird Krenzer - der sich honorarfrei für diese
"gute Sache" zur Verfügung stellt - begrüßen können.
Während der Austellungseröffnung bot Krenzer einen kurzen Querschnitt seiner Werke:
Von Gedichten bis zu Filmausschnitten reichte die Bannweite. Neben Musik von Siegfried
Fietz, der die Geschichte von Rolf Krenzer vertont, wurden bei der Austellungseröffnung
vier Dillenburger Schüler ind Schülerinnen als Preisträger eines "Autorenwettbewerbs"
ausgezeichnet. Viele Wegbegleiter fanden den Weg in die historische Villa.
Bei seiner Laudatio ließ Hans Weber einen Blick in das "literarische Nähkästchen" zu.
Krenzer hatte zusammen mit ihm seine ersten "literarischen Gehversuche" unternommen. Die
beiden Sonderschulpädagogen probierten sich beim Schreiben von kleinen Kinderbüchlein und
ersten Schulbüchern. "Dabei merkte Rolf, dass er eine überragende Fähigkeit im Formulieren
und eine große Liebe zum Schreiben von Kinderbüchern hat", blickte Weber zurück.
"Heute, nach rund 40 Jahren, hat sich Krenzers Werk zu enormer Größe gemausert". Knapp
400 Ausgaben in Wort, Bild und Ton sind in den letzten Jahren entstanden. In einem Dutzend
Verlagen ist Krenzer zuhause. Weber erinnerte weiter, dass sein Freund auch zahlreiche
Auszeichnungen wie drei Goldene Schallplatten für seine Kinderlieder, die ´Goldene Feder´
des Arbeitskreises Literatur in der Schule und den Züricher Kinderbuchpreis bekam.
Texte zur Verantwortung gegen über dem Nächsten, ob Mensch oder Tier, zur Überwindung
von Vorurteilen, zur Integration behinderter Menschen prägen die Werke Rolf Krenzers. Zum
Abschluss rief Weber seinem Freund zu: "Häkel, stricke und webe noch ein bisschen weiter
im literarischen Nähkästchen". Besondere Freude machten Krenzer drei Kinder der
Frohnhäuser Grundschule. In bestem heimischen Platt spielten Lina Sauer, Mareike Nell und
Michael vom Dahl einen Sketch. So wusste "Zoffie" zu prahlen, dass die Namen aller ihrer
Schwestern mit dem Buchstaben "S" anfingen: "Das ist s´Marta, s´Lena und s´Emma".
Musikalisch ging es mit Einlagen von Siegfried Fietz wieter. Er stellte einige Lieder mit
Krenzer-Texten vor und animierte zum Mitsingen.
Mehr als 60 Kinder nahmen am "Autorenwettbewerb" teil und schrieben spannende Texte.
"Ich hab vor 50 Jahren einen solchen Preis der Stadt Dillenburg gewonnen. Das war meine
erste Auszeichnung und ich war mächtig stolz", erinnerte sich Krenzer. Die Preisträger trugen
gekonnt ihre Geschichte "über Dillenburg und die Stadtteile" - wie die Aufgabe hieß - vor. Den
dritten Platz teilten sich Esra Sahim und Patrick Hart. Platz zwei errang Till Wettlaufer. Mir
ihrer Geschichte "Eine aufregende Stadtralley" begeisterte Maike Knaus die fünfköpfige Jury
und "fuhr" den ersten Platz ein.
Einblicke in sein Ton- und Videoarchiv bot Krenzer abschließend: Tonbandaufnahmen aus den
Sechziger Jahren von den Dillenburger "Kirchenmäusen" und ein kurzer Stummfilm, den er mit
Live-Kommentaren lebendig machte, strapazierten die Lachmuskeln der Gäste. Neben den
Kindern, die Krenzer in den Vormittagsstunden begrüßt, haben auch die Erwachsenen
"Krenzer Liebhaber" die Möglichkeit Nähreres über den Autor zu erfahren: Am 22. Mai um
20 Uhr stellt er satirische Texte und Gedichte in der Villa Grün vor.
Dill-Zeitung |
|